Samstag, 22. Januar 2011

Gestrandet in Bangkok

Nach einem ganz angenehmen und kurzen Flug von Phuket nach Bangkok kamen wir am Suvarnabhumi Airport an und wurden, weil wir Transitpassagiere waren, zu einem anderen Ausgang geschickt. Vorwitzigerweise habe ich noch gemeint, dass es doch eigentlich schöner wäre, wir würden gerade erst ankommen und könnten jetzt den Airport Richtung Bangkok verlassen.

Und hier begann unser Dilemma. Ziemlich lange Zeit haben wir nämlich versucht, in die obere Ebene zu gelangen, wo die meisten Fluggäste abgefertigt wurden. Bedienstete des Airports haben uns immer wieder in verschiedene Richtungen geschickt, sodass wir die ganze Ebene des Flughafens mehrmals hin- und hergerannt sind. Wir haben unseren Flughafenplan zwar immer wieder den Angestellten gezeigt, aber irgendwie hat das nicht so richtig funktioniert und wenn man uns mal richtig geschickt hat – dann konnten wir nicht glauben, dass wir an diesem Minischalter einchecken sollten. Irgendwann waren wir aber des Herumrennens müde, und haben uns auf eine Bank gesetzt.

Natürlich waren wir selbst schuld: 2008 wurde nur unser Gepäck nach Wien-Schwechat durchgecheckt, wir mussten aber selbst für den Flug Bangkok-Wien uns am Schalter anstellen und einchecken. Diesesmal waren wir nur noch Transitpassagiere, also quasi schon aus Thailand ausgereist, und sollten am Transitschalter eingecheckt werden. Leider gab es hier kein Geschäft und wir konnten in der langen Wartezeit nichts zu trinken kaufen.

 Unser sehr wichtiger Flughafenplan
 Hier war der Schalter für Transit-Passagiere (Level 3)
Hier wollten wir unbedingt hin (Level 4)

Dann, endlich, haben wir Tafeln der Eva Air entdeckt und somit wussten wir, das wir wirklich richtig sind. Niemand kann sich vorstellen wie erleichtert wir waren, als es endlich 23.00 Uhr wurde und eine Bodenhostess der Eva Air kam. Sofort stürzten wir auf den Schalter zu – aber als ich einen Zettel in der Hand der Angestellten gesehen habe, habe ich schon alles geahnt: CANCELLED stand auf dem Papier und im ersten Moment waren wir wohl geschockt. Franz hat später erzählt, das dieses böse Wort schon seit längerem auf den Bildschirmen gestanden ist – aber er das nicht als so wichtig empfunden hätte.


Nun ist unser aller Englisch nicht das Beste und wir haben die Dame von Eva Air gefragt, was wir denn jetzt tun sollten. Nach einigem Hin- und Her hat sie uns zwei Hotels aufgeschrieben, wo wir hingehen konnten und nur die Eva Air-Preise bezahlen müssten. Die Angestellte war ja sehr nett – aber auch sehr naiv, denn sie meinte, wir müssten bei der Passkontrolle nur sagen, das unser Flug ge-cancelled wurde, und schon wären wir frei, und unser Gepäck würde natürlich herausgesucht werden, wir könnten es dann beim Gepäckband abholen.


Wir sind dann also zu den Einreiseschaltern gepilgert, aber noch vor den Schaltern hat uns ein Polizist aufgehalten und sich unsere Tickets zeigen lassen. Wir haben versucht, ihm klarzumachen, dass unser Flug gestrichen war, wegen dem Vulkanausbruch und der damit verbundenen Flughafensperre in Wien. Der Mann hat schließlich unsere Pässe genommen und uns in einen kleinen Glasverschlag der Polizei geführt. Wir konnten dort uns dann hinsetzen, hatten aber keine Ahnung, was nun weiter passieren wird und wann wir wieder gehen können. In der Zwischenzeit habe ich Helga angerufen, sie über unsere Lage informiert und gebeten, die Tierpension anzurufen, das wir unsere Kater erst später abholen würden. Mehrmals ist eine Polizistin gekommen und hat uns gesagt, dass bald jemand von Eva Air kommen und sich um uns kümmern würde. Irgendwie haben mir meine Mitreisenden jetzt meinen Wunsch noch einmal hier anzukommen und nach Bangkok zu können, sehr verübelt – gerade das sie mich nicht als Hexe verbrannt haben.


Nach etwa einer halben Stunde ist dann ein junger Angestellter von Eva Air gekommen, hat mit der Polizei gesprochen und uns dann gebeten, mit ihm mitzukommen. Irgendwie war es dann wie in einem schlechten Spionage-Thriller, denn wir mussten mit dem Aufzug in den Keller fahren, wo schon mehrere gestrandete europäische Passagiere sämtliche Bänke und Sitzgelegenheiten okupiert hatten und warteten. Glücklicherweise war bei uns aber der junge Mann dabei, denn er hat unsere Pässe genommen und ist gleich in dem angrenzenden Raum verschwunden. Wir sahen da Schweizer Passagiere sitzen, die wir schon lange vorher gesehen hatten, und die offensichtlich warten mußten. Sicher, auch wir haben einige Zeit gewartet, aber dann ging es eigentlich ganz schnell. Der Angestellte kam zurück und wir mussten noch einmal die Einreisevisa ausfüllen, dann hat er die Visa und unsere Pässe nochmals in das Kellerbüro gebracht, alle Pässe und Visa wurden fotokopiert und endlich kam er wieder zurück. Er hat uns dann zurück nach oben gebracht und als wir die Schlangen von gerade angekommen Flugreisenden vor den Einreiseschaltern gesehen haben, waren wir ein wenig verzweifelt. Der Gedanke, sich da jetzt auch noch stundenlang anstellen zu müssen, hat uns kurz überlegen lassen, ob wir nicht doch am Flughafen bleiben sollten. Unser Bodensteward hat uns aber relativ rasch bei einem Nebenschalter durchgeschleust und zu unserem Gepäck gebracht. Auf unsere Bitte hin hat er auch mit dem Hotel telefoniert , hat uns dann zum Ausgang gebracht und für uns mit einer Frau verhandelt, die für die Einteilung der Taxis zuständig war. 600 Baht sollte die Fahrt kosten und mittlerweile war es zwei Uhr morgens. Wir hätten ihm gerne ein Trinkgeld gegeben, aber das hat der junge Angestellte entschieden abgelehnt. Schade, das wir seinen Namen nicht wissen, denn er hat sich wirklich vorbildlich um uns gekümmert.


Nach einer relativ kurzen Fahrt kamen wir im Hotel „Dusit Princess Srinakarina“ an. Die an der Rezeption beschäftigten jungen Frauen wussten schon, das wir kommen und wir mussten noch noch sagen, ob wir ein Doppelbett oder zwei getrennte Betten wollten. Wir haben sehr schöne Zimmer im 6. Stock bekommen und waren froh, als wir gegen 02.30 Uhr endlich ein Zimmer hatten, mehr noch: wir waren froh, ein Bett zu haben, duschen zu können und einen gefüllten Kühlschrank vorzufinden. Ich hab schnell das Zimmer und das Bad fotografiert, solange noch Ordnung war. Trotz aller Verzweiflung und den Aufregungen des Abend, bzw. der Nacht hat sich Robert noch ein Bier gegönnt und wir haben noch ein wenig ferngesehen um damit fertig zu werden, das wir „gestrandet in Bangkok“ sind.

 Gestrandet um 02.45 Uhr morgens - aber happy mit Singha Bier
 Unser erster Tag im Exil beginnt mit einem Fruchtsaft
Bei einem guten Frühstück sieht die Welt viel sonniger aus'
Kleine Chronologie unseres unfreiwilligen Aufenthaltes

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