Mittwoch, 2. Februar 2011

Vive la Revolution


Am Samstag, den 3. April 2010 haben wir natürlich schon am Morgen bemerkt, das die Demonstrationen wieder beginnen.
An einer größeren Straßenkreuzung wurden bereits Rednerpulte und Fahnen der Rothemden aufgestellt und per Lautsprecher wurden Parolen und Sprechchöre mit den Forderungen der Demonstranten durchgegeben. Vereinzelt fuhren Rothemden bereits auf Mopeds und in Autos durch die Straßen, aber es sah nicht dramatisch aus. Wir konnten unbehelligt zum Skytrain bummeln, wir wollten ja wieder einmal den Weekend-Market besuchen. Zufälligerweise habe auch ich ein rotes Shirt an, und viele der Demonstranten haben gewunken und gelacht.
Die Revolution am frühen Vormittag

Am Markt war überhaupt nichts zu bemerken. Es hat einfach Spaß gemacht, über den Markt zu bummeln, sich die vielfältigen Läden anzuschauen und den Tag zu geniessen. Als wir dann nach Mittag mit zwei Tuk Tuks zurück ins Hotel gefahren sind, waren schon ein paar mehr Rothemden unterwegs, die auf ihren Mopeds oder aus den Autos heraus ihre Revolutionsfahnen geschwungen haben.
Erst als wir am Abend noch ein wenig bummeln waren – die Männer hatten wir noch einmal ins Pantip Plaza geschickt, wir Frauen interessierten uns eher für Shirts, Kleidung und Souvenirs begann die Demonstration gerade dichter zu werden.  Auf der Rajaprarop Road fuhren bereits in beiden Richtungen Autos und Motorräder und der Verkehr kam an der einen oder anderen Stelle bereits zum Erliegen. Gewiefte Händler begannen bereits mit dem Verkauf von Snacks und Getränken, am Straßenrand schauten Touristen und Einheimische der hier noch friedlichen Revolution zu. Auch wir haben einige Fotos geschossen, und später auch die Töchter unserer Lieblingswirtin vom Big Jims getroffen. Die Mädchen haben uns angelächelt, auch sie trugen rote Shirts und die roten Revolutionsbandanas. Auf der großen Kreuzung dann hinter dem Big Jims, wo wir einen kleinen Fetzenmarkt besichtigt und auch gleich ein paar Souvenirs eingekauft hatten, kam der Verkehr dann aber schon komplett zum Erliegen.

Unsere Eindrücke der friedlichen
Demonstration der Rothemden

Die Männer haben wir dann bei Big Jim getroffen und später hat uns die Wirtin erzählt, das sie bei den Demonstrationen zwei Jahre zuvor ebenfalls demonstriert hat und dabei auch schwer verletzt und auch verhaftet wurde. Erst ein Onkel konnte sie dann aus dem Gefängnis befreien.
Als wir am Abend dann zurück ins Hotel spaziert sind, war die Demonstration in vollem Gang, aber es war eher wie ein Volksfest. Die Rothemden haben in den Straßen getanzt und Bier getrunken, es wurde musiziert und viel gelacht. Leider gab es nur eine Woche dann später bereits den ersten Toten und aus dem friedlichen Volksfest wurde eine blutige Revolution.


Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unruhen_in_Bangkok_2010
http://en.wikipedia.org/wiki/2010_Thai_political_protests

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